Film: Der Kuaför aus der Keupstraße
Nachgespräch mit Arne Güttinger und Sophie PüschelDokumentarfilm von Andreas Maus
Ca. 97 Minuten
Am 9. Juni 2004 explodiert in der Kölner Keupstraße eine Nagelbombe, 22 Menschen werden dabei verletzt. Die Ermittlungen fokussieren sich schnell auf die Opfer des Anschlags, darunter auch auf den Frisör Özcan Yildirim, vor dessen Geschäft die Bombe explodierte. Über Jahre wird in der Keupstraße observiert, fünf verdeckte Ermittler werden auf die Anwohner und Gewerbetreibenden angesetzt. Für den Frisör ist diese Zeit ein Alptraum: Vom Terroropfer wird er in den Augen der ermittelnden Behörden zum potenziellen Täter mit Verbindungen zur Schutzgeld- oder Drogenmafia. Er wird kriminalisiert und mit ihm eine ganze Straße, eine Community mit Migrationshintergrund.
Erst sieben Jahre später werden die Täter ermittelt, die Rechtsterroristen des selbsternannten Nationalsozialistischen Untergrunds. Der Film ist die Chronik einer Ermittlung, die geprägt war von behördlichen Vorurteilen und Diskriminierung, aber auch von Routine und Ratlosigkeit angesichts der erfolglosen Bemühungen, die Täter zu ermitteln.
Quelle: Filmfestival Max Ophüls Preis 2016
Im Anschluss findet ein Nachgespräch mit mit Arne Güttinger und Sophie Püschel statt.
Özge Pınar Sarp ist Politikwissenschaftlerin und Aktivistin. Sie berichtete für NSU-Watch u. a. über den Münchner Prozess und ist Mitautorin des Buches »Sie haben gedacht, wir waren das. MigrantInnen über rechten Terror und Rassismus«. Ein Schwerpunktthema ihrer Arbeit sind die Auswirkungen von rassistischer Gewalt im kollektiven Gedächtnis der Betroffenen.