Schön anders
Ceren Oran & Moving Borders (D)Ein Tanzstück über die Suche nach Identität und Zugehörigkeit
Gruppenverhalten prägt uns. Menschen sind Herdentiere, sie schützen und organisieren sich in Klassenverbänden, Freizeitvereinen, in Staatengemeinschaften und Unionen. Was aber passiert, wenn der Einzelne die Gruppe verlässt? Oder anders: Was, wenn das Individuum sich selbst erkennt und das auch leben möchte? Ist es schutzlos dem Rest der Gruppe ausgesetzt, wenn es sich aus der Gruppe entfernt – auch wenn es ganz schön anders ist? Die Choreografin Ceren Oran geht diesen Fragen zusammen mit einem multikulturellen Team tänzerisch und musikalisch nach.
Fünf Tänzerinnen und Tänzer und ein Musiker bringen ihre eigenen Erfahrungen vom Anderssein und von Zugehörigkeit in den Produktionsprozess ein. Sie begeben sich spielerisch, humorvoll und berührend auf eine Forschungsreise in unterschiedliche Gefühlswelten. Das Stück richtet sich an Familien mit Kindern ab 6 Jahren. Ceren Oran ist die erfolgreichste Choreografin aus Deutschland im Bereich Tanz für junges Publikum. Dieses kluge Stück über das Anderssein betrifft aber jeden und jede, ganz unabhängig vom Alter, und ist eine besonders einladende Begegnung mit dem zeitgenössischen Tanz.
Ceren Oran wurde 1984 in Istanbul geboren und zog 2006 nach Salzburg, um an der SEAD (Salzburg Experimental Academy of Dance) zeitgenössischen Tanz zu studieren. Seitdem arbeitet sie als freischaffende Tänzerin, Choreografin und Soundpainterin. Ceren Oran lebt seit 2014 in München, wo sie eng mit dem Tanzbüro München sowie Fokus Tanz /Tanz und Schule e. V. zusammenarbeitet. 2022 wurde sie mit der dreijährigen Optionsförderung der LH München ausgezeichnet und im selben Jahr erhielt sie den Förderpreis
Tanz. Sie ist Mitglied von Tanztendenz München e.V. sowie Gründungs- und Vorstandsmitglied des globalen Young Dance Network unter Assitej International.
Ceren Oran & Moving Borders wurde von Ceren Oran, Karolína Hejnová und einem Kernkollektiv von Künstlerinnen und Künstlern mit der Überzeugung gegründet, dass zeitgenössischer Tanz als Kunstform und als Praxis für jeden zugänglich sein kann und sollte. In diesem Sinne konzentriert sich die Kompanie in ihrer kreativen Arbeit auf Aufführungen im öffentlichen Raum, Tanz für junges Publikum oder Durational Performances.
Sabine Leucht | Süddeutsche Zeitung | 06.02.2020
Was hier ohne Worte und Figuren über die Reibung von Ich und Welt, von Trendsetting und Grenzüberschreitungen erzählt wird, sollten alle sehen. Weil der 40-Minüter herrlich unplakativ und komisch ist. Und weil hier vom allmählichen Zusammensetzen einer gemeinsamen Bewegungssprache bis zum Sich-Auswachsen minimaler Abweichungen zu regelrechten Ausbrüchen alles so fein gearbeitet ist, als hingen die Menschen auf der ansonsten leeren Bühne mit einem unsichtbaren Faden zusammen.