Queen Blood
Ousmane Sy & Paradox-SalCollectif FAIR-E / CCNRB (F)
In einem vibrierenden Soundtrack aus House und Hip Hop regieren sieben junge »Königinnen« auf der Bühne. Die Tänzerinnen der Company Paradox-Sal erkunden, was Weiblichkeit heute bedeutet, kraftvoll, selbstbewusst, bewegend und voll ansteckender Energie. Sie setzen Diskriminierung und Rassismus ihre Solidarität und Power entgegen! Auch in den Gruppenchoreografien, die in ihrer Synchronität an ein Corps de Ballet erinnern, wird die individuelle Klasse und technische Virtuosität jeder einzelnen Tänzerin in House, Krumping, Popping oder Jump Style sichtbar. »Queen Blood« ist das Erfolgsstück des 2020 plötzlich und viel zu früh verstorbenen Choreografen Ousmane Sy. Er bezog seine Inspirationen aus Hip Hop Battles, der Clubkultur und vom Fußballplatz und galt als einer der führenden Vertreter des House in Frankreich.
Die Tänzerinnen mit ihren unterschiedlichen kulturellen und künstlerischen Hintergründen repräsentieren die Diversität einer jungen französischen Generation und eine selbstbewusste weibliche Form des Urban Dance. Diese Arbeit ist Teil von Ousmane Sys choreografischen Auseinandersetzungen mit dem Thema Weiblichkeit. Er hat seine Performerinnen ermutigt, ihren individuellen Gefühlen in der Gruppe Ausdruck zu verleihen und ihre jeweiligen technischen Fähigkeiten herauszustellen. »Queen Blood« verbindet Energie und puren Tanz mit einem mitreißenden House-Soundtrack und wird sowohl Experten als auch Neulinge des urbanen Tanzes in den Bann ziehen.
Ousmane Sy aka Babson (1975–2020) kam ursprünglich vom Fußball und vom Straßentanz und war Teil des Künstler-Kollektivs FAIR-E, das die Leitung des Nationalen Tanz-Zentrums in Rennes von dem international gefragten Choreografen Boris Charmatz übernommen hat. Er choreografierte House Dance, der sich in der Clubszene der 80er-Jahre etabliert hat, beeinflusst von Tap Dance über Capoeira bis Hip-Hop. Mit dieser Mischung aus Straßen- und Clubkultur brach er mit allen Erwartungen, eroberte gerade deshalb die internationalen Hochkulturbühnen und öffnete sie für ein neues Tanz-Publikum. Ousmane Sy hat den Tanz und den Hip-Hop auf der ganzen Welt entscheidend geprägt. Er war für seine Leidenschaft, seine Authentizität und seinen Eifer, den House zu verteidigen und aufzuwerten, bekannt. Ousmane Sy begab sich in seiner Choreografie auf eine ästhetische Suche, die sowohl von der Massenbewegung als auch vom Freestyle-Geist des Hip-Hop beeinflusst ist und von der Überzeugung bestimmt wird, dass sich die Individualität erst im Dienst der Gemeinschaft vollendet. Mit ausschließlich weiblichen Tänzerinnen gründete er die Crew Paradox-Sal mit der er »Queen Blood«, seine vierte Show, erarbeitete.
Annette Bopp | Tanznetz | 23.02.2020
Energiegeladener geht es kaum noch: sechs junge Frauen rocken die Bühne – ebenso kraftvoll und entschlossen wie charmant und anmutig. Eine Sensation!