Double Bill: MEGASTRUCTURE & TARANTA ALEATORIO
von Sarah Baltzinger/ Isaiah Wilson (LUX) & María del Mar Suárez, La Chachi (ES)»MEGASTRUCTURE« ist ein bemerkenswertes Tanzstück, das mit Neugier den Weg zweier Körper in ständiger Verbindung nachzeichnet. Dieses Duett ist wie ein Puzzle, dessen Teile ständig zerlegt, gesucht, getestet und neu erfunden werden. Ein intensives fesselndes Stück, ganz pur, ohne Musik, meisterlich getanzt.
Diese Arbeit zielt darauf ab, das traditionelle Format von Theater- und Tanzstücken zu dekonstruieren und spielt mit der Erwartung des Publikums, indem es die Frage stellt, was notwendig ist, um eine Performance zu schaffen?
Sarah Baltzinger und Isaiah Wilson, die Schöpfer des Duetts, haben eine tänzerische Bewegungssprache entwickelt, die sich an der Grenze zu Puppenspiel und physical Theatre bewegt. In ihrer Arbeit sind die beiden Künstler ständig auf der Suche nach choreografischen Werkzeugen, die die Besonderheiten jedes Einzelnen zum Vorschein bringen.
Die Selfmade-Künstlerin Sarah Baltzinger studierte darstellende Kunst, Kunstgeschichte und Kulturindustrie an der Universität in Frankreich. Sie begann ihre Karriere als professionelle Tänzerin im Jahr 2013 und arbeitete im Laufe ihrer Karriere mit verschiedenen Choreographen und Künstlern in Europa zusammen.
Im Jahr 2016, begann sie mit ihrer eigenen choreografischen Arbeit und hat inzwischen mehrere Kreationen geschaffen. Im Jahr 2022 begannen Sarah Baltzinger und Isaiah Wilson gemeinsam mehrere Projekte zu inszenieren, darunter das international gefeierte Duett »MEGASTRUCTURE«. Im Juni 2023 gewannen sie eine Reihe von Preisen beim berühmten Wettbewerb RIDCC (Rotterdam International Duet Choreographic Competition). Die zwei Künstler haben den XL Production Award gewonnen, mit dem sie eine Produktion für das Scapino Ballet Rotterdam kreieren werden.
Isaiah Wilson erhielt seine Ausbildung am Conservatoire du Nord in Luxemburg und absolvierte ein Studium der bildenden Künste namens »Générale Artistique« am Lycée des Arts et Métiers. Im Jahr 2016 studierte Isaiah Tanz bei Codarts in Rotterdam. Am Ende dieses Programms absolviert er ein Praktikum bei der renommierten Tanzkompanie ICK Amsterdam unter der unter der Leitung von Emio Greco und Pieter C. Sholtes. Im Jahr 2020 kehrt er nach Luxemburg zurück und
arbeitete zwei Jahre lang mit Jill Crovisier und als künstlerischer Leiter von Foqus, einer Multimediagruppe mit Sitz in Luxemburg. Im Jahr 2022 wurde Isaiah als Gastkünstler eingeladen, mit der Dresden Frankfurt Dance Company zu arbeiten.
Zwei Frauen essen Sonnenblumenkerne in einem Park, vor einem Hauseingang oder in einem Hof. Sie teilen einen alltäglichen Raum, ein Gespräch, die Intimität der Stille. Plötzlich durchbrechen Gesang und Tanz diese gewöhnliche Welt und verwandeln sie in ein magisches Spektakel.
In »Taranto Aleatorio« (»Zufälliger Taranto«) zeigen die Choreografin und Tänzerin María del Mar Suárez / La Chachi und die Sängerin Lola Dolores ihre persönliche Sicht auf die Rohheit des Taranto, eine Spielart des Flamenco. Ursprünglich stammt diese Form des Tanzes aus dem andalusischen Bergbaugebiet in Almería. Begleitet wird er von einem einfach anmutenden, trockenen Lied ohne Gitarre, das aus dem Bedürfnis heraus entstanden ist, unabhängig zu singen.
Beide Künstlerinnen gehen in dem Stück nach dem Zufallsprinzip vor und schaffen über ihre unverfrorenen Gesten eine humorvolle Atmosphäre. Ihre Choreografie gleitet von leichten zu wirbelnden Bewegungen, bei denen die Schuhabsätze in einem lachend-klagenden Rhythmus auf dem Boden erklingen und ein nicht enden wollendes Lied den Raum umgibt.
Maria del Mar Suárez alias La Chachi hat sich ihren Platz in der Tradition des Aufbrechens und der Neubewertung des Flamencos verdient und folgt damit dem Weg anderer Künstler wie El Niño de Elche, Israel Galván und Rocío Molina. Sie ist Schauspielerin und Tänzerin und hat in ihrer Heimatstadt Málaga beide Fächer studiert. María del Mar Suárez/La Chachi interpretiert seit 2008 die traditionelle Flamenco-Sprache neu, um sie an ihren einzigartigen Stil anzupassen. Ihr erstes Stück, La gramática de los mamíferos (Die Grammatik der Säugetiere), entstand 2017 und erhielt mehrere Nominierungen und Auszeichnungen. Ihr zweites Werk La Espera wurde von Teatros del Canal (Madrid) unterstützt und am Teatro Central in Sevilla aufgeführt. Los inescalables Alpes, buscando a Currito (Die unbesteigbaren Alpen, auf der Suche nach Currito) wurde beim Festival de Otoño in Madrid präsentiert und erhielt 2022 den Godot Dance Award.