Void
Ultima Vez Company (BE)Mit einer neuen Arbeit des großen belgischen Tanzrevolutionärs Wim Vandekeybus und seiner herausragenden Company Ultima Vez endet Tanz! Heilbronn 2025 am Samstag und Sonntag im Großen Haus. In »Void« präsentiert Wim Vandekeybus eine Welt, in der die Außenseiter - diejenigen, die in ihrer eigenen »Blase« oder „Leere“ leben und von den gesellschaftlichen Normen abweichen - im Mittelpunkt stehen. Durch ein minimalistisches Bühnenbild, zeitgenössische Choreografien und das Zusammenspiel von Klang und Stille lädt »Void« das Publikum ein, sich mit tieferen, zum Nachdenken anregenden Fragen über Individualität und Unterschiede zu beschäftigen.
»Void« hebt hervor, dass die Bühne ein Raum ist, in dem sich die üblichen Etiketten von normal oder abnormal auflösen und sogar gesellschaftliche Normen umstürzen. Vandekeybus unterstreicht, dass die Bühne kein Ort für realistische Darstellungen des Lebens ist, sondern ein Raum, in dem extreme und oft herausfordernde individuelle Erfahrungen erforscht werden können: »Es geht um Menschen, die nicht dem erwarteten Weg folgen, die auf faszinierende Weise abweichen.« Trotz ihrer Unterschiedlichkeit koexistieren die Figuren harmonisch und bieten eine optimistische Perspektive auf die Individualität, in der selbst in Momenten des Konflikts Respekt und Zusammenarbeit über Aggression siegen.
»Void« ist kein Abbild der Realität, sondern eine Einladung an das Publikum, sich mit seiner eigenen Vorstellungskraft zu beschäftigen. »Die Menschen müssen erforschen, was diese Figuren sein könnten«, sagt Vandekeybus. Er glaubt, dass jeder Mensch ein Element des »Abnormalen« in sich trägt und dass diese Figuren diesen universellen Aspekt verkörpern. „Jeder ältere Mensch war einmal ein Teenager, und jede obsessive Person hat eine Rebellion erlebt. Es ist faszinierend, diese Erzählungen aufzudecken.«
Die Zusammenarbeit mit dem jungen belgischen Komponisten Arthur Brouns verleiht dem Stück zusätzliche Tiefe, wobei die Musik einen einzigartigen Ton setzt, der sowohl die Verbindung als auch die Einsamkeit betont. »Ich liefere eine anfängliche Playlist und allgemeine Ideen, und Arthur setzt sie in etwas Außergewöhnliches um«, erklärt Vandekeybus. Zusätzlich zu seinen Originalkompositionen wird die Partitur Stücke von Lander Gyselinck und Elemente des New York Jazz enthalten, die die Genres zu einer kohärenten Klanglandschaft verschmelzen.
Wim Vandekeybus (1963) ist ein Choreograf, Tänzer, Filmemacher und Fotograf. Er gründete seine Tanzkompanie Ultima Vez Mitte der achtziger Jahre. Mit seiner ersten Performance What the body does not remember (1987) gelang ihm ein bemerkenswertes künstlerisches Debüt. Die Performance wurde mit einem Bessie ausgezeichnet, einem Preis, der für bahnbrechende Arbeiten vergeben wird. Sein zweites Stück Les porteuses de mauvaises nouvelles (1989) wurde ebenfalls mit diesem Preis ausgezeichnet. Mit seinem einzigartigen Stil hat Vandekeybus in den letzten Jahrzehnten mit seinen Aufführungen im In- und Ausland Meilensteine in der Entwicklung des zeitgenössischen Tanzes gesetzt.
Wim Vandekeybus über »Void«:
»Jede Figur in Void sieht die Welt aus ihrer eigenen Perspektive, und dadurch erforschen wir breitere gesellschaftliche Themen. Es geht darum, in die komplizierten inneren Welten dieser Figuren einzutauchen, ihre Einsamkeit nachzuempfinden und ihre Kämpfe zu verstehen. Die Gesellschaft zwingt uns oft, einem schmalen Grat der Normalität zu folgen und alles, was davon abweicht, als abnormal zu bezeichnen. Das Unbewusste, die unvorhersehbaren Aspekte unserer Arbeit, sind jedoch von entscheidender Bedeutung. Diese Kreation feiert diese ausgestoßenen Charaktere und den seltenen Zutritt anderer zu ihren inneren Welten«.
Els Van Steenberghe in Knack Focus:
»Void ist eine der wildesten, bewegendsten und kraftvollsten tänzerischen Darbietungen, die Ultima Vez in den letzten Jahren auf die Bühne gebracht hat - extravagant, messerscharf in seinen Themen und umso auffälliger, weil es so vertraut ist. Man wird Zeuge, wie Menschen wild und verzweifelt über die Bühne wirbeln, nur um in einem Blick oder einer Umarmung einen flüchtigen Moment des Friedens und ein Gefühl von Heimat bei einem anderen zu finden.«
Michaël Bellon in Bruzz:
»Die Aufführung ist eine Hommage an diejenigen, 'die niemals dazugehören werden', die aber etwas Außergewöhnliches zu bieten haben ... Void ist vollgepackt mit beeindruckendem Tanz, dargeboten von außergewöhnlichen Künstlern. Sie umklammern sich gegenseitig, springen aufeinander zu, werfen sich, verschränken sich, verschmelzen zu einem Körper und explodieren wieder - das ist alles so roh, gewagt, beweglich, kraftvoll, sexy und respektvoll.«