Und ich kann bleiben wo der Pfeffer wächst

Eine Hommage zum 85. Geburtstag von Volker Braun

Geboren und aufgewachsen im sächsischen Dresden, fällt Volker Braun von Beginn an die Geschichte vor die Füße. Drei gesellschaftliche Systeme hat der Dichter erfahren. War ihm das kriegszerstörte Dresden Kinderspielplatz und ästhetische Schule, prägte die Auseinandersetzung zwischen Geist und Macht in der DDR sein dialektisches Denken. Hier formt sich sein besonderer Ton heraus, in dem, oft mit bitterem Humor, der Jargon des Arbeiters auf den des Philosophen trifft. Doch auch das vereinigte Deutschland findet in ihm einen scharfen Beobachter der Verhältnisse. Dem eigensinnigen Erneuerer der deutschen Sprache verlieh die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung im Jahr 2000 den Georg-Büchner-Preis. Mit einer Lesung ehren wir einen der bedeutendsten deutschen Dichter des 20. und 21. Jahrhunderts, der am 7. Mai 2024 seinen 85. Geburtstag feierte.

Als Fünfjähriger erlebte Volker Braun die schweren Luftangriffe auf seine Heimatstadt im Februar 1945, drei Monate später verlor er am letzten Kriegstag seinen Vater. Diese frühen prägenden Erfahrungen verarbeitet er 2007 in seiner berührenden autobiographischen Erzählung »Das Mittagsmahl«. Aus dieser Erzählung und aus dem Gedichtzyklus »Totentänze / Liebeslager« lesen Sabine Unger und Stefan Eichberg – auch im Gedenken an die Heilbronner Bombennacht am 4. Dezember 1944, die sich ähnlich tief ins Bewusstsein der Heilbronner Stadtbevölkerung eingegraben hat, wie die Dresdner Bombennächte ins Gedächtnis der ihrigen.

 




 

In Kooperation mit der Stadtbibliothek Heilbronn und dem Literaturhaus Heilbronn.